Kati Rickenbach über Rina Jost:
"Beim Lesen von Rina Josts neuer Graphic Novel „WEG“ spürt man ihre ungewöhnliche und ausgeprägte
Sorgfalt sofort. Rina Jost erzählt darin die wahre Geschichte ihrer Schwester, die an einer Depression
erkrankt ist. Die Gefühle und Herausforderungen in dieser Situation beschreibt sie in der Form einer
Heldinnenreise in detailreichen Bildfolgen von großer Präzision. Wir werden mitgenommen auf ein Aben-
teuer durch schaurig-schöne Landschaften auf der Suche nach der Schwester, die sich in einen Stein
verwandelt hat. Die Depression als Ökosystem. Der Jury gefallen die bis zur Perfektion ausgearbeiteten
Bilder, die von Rina Jost erschaffenen Bildwelten als Metaphern für die Abgründe der Seele und ihrer
vielfältigen und diversen Bewohnerinnen und Bewohner. Es beeindrucken die Vielschichtigkeit in den
Bildern, die sorgfältige Komposition der Geschichte und der persönliche Einsatz, den Rina Jost für dieses
Werk geleistet hat. Die Jury zeichnet Rina Jost aus für ihren Mut, ihr Dranbleiben und auch für ihren
unermüdlichen Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen der Illustrierenden und Comiczeichnenden."
Begründung der internationalen Jugendfachjury:
"Rina Jost behandelt im Comic „WEG“ ein gesellschaftliches Thema, welches für viele Personen relevant
ist. Der Comic erzählt aus der Perspektive einer Angehörigen, wie es sich anfühlt, eine Person mit De-
pressionen zu kennen und für sie da zu sein. Durch die verspielte Erzählweise und einen einfachen Stil
wird der Comic für eine breite Leserschaft zugänglich. Das Medium Comic wird dabei voll ausgeschöpft.
Der Lesefluss ist jederzeit klar und verständlich. Rina Jost geht spielerisch mit der Anwendung von For-
maten, Perspektive und Farben um. Dadurch schafft sie eine Atmosphäre, in welcher sich die Lesenden
komplett in die Geschichte hineinversetzen. Die vielfältigen Facetten der Erkrankung an Depressionen
werden durch das Betreten einer Fantasiewelt geschickt visualisiert. Den mit der Krankheit verbunde-
nen Ängsten wird eine Form gegeben, welche sie greifbarer und verständlicher für Ausstehende macht.
Sie zeigt außerdem gut auf, wie anstrengend und belastend das Zusammenleben mit an Depression
Erkrankten sein kann. Trotz des schweren Themas endet der Comic auf einer positiven Note. In einer
Zeit, in welcher immer mehr Menschen von dieser Krankheit betroffen sind, ist es sehr wichtig, diesem
Tabuthema eine Stimme zu geben. Rina Jost trägt mit ihrem Comic „WEG“ auf eine kreative Weise dazu
bei, das Thema für viele Leute zugänglich zu machen."