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Bericht vom Forum europäischer Grenzregionen

Fachleute der AGEG und aus der Region tauschten sich am 25. Februar aus

„Es gibt viele gemeinsame Herausforderungen"
Interessen der Grenzregionen bündeln


Am Donnerstag, den 25. Februar fand im Konstanzer Konzilgebäude ein öffentliches Forum der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) statt. Nach einer Vorstellung der Bodenseeregion, die auf reges Interesse stieß, wurden Herausforderungen für die Grenzregionen sowie mögliche Lösungen durch gemeinsames Lobbying und europäische Initiativen diskutiert.

Nach der Begrüßung durch Frau Ann-Sofi Backgren, 1. Vize-Präsidentin der AGEG, Regionalrat Ostrobotnia in Finnland, beschäftigte sich eine erste Arbeitssitzung mit der aktuellen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Alpenraum insbesondere im Gebiet zwischen Liechtenstein und Basel. IBK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Schnell stellte die Bodenseeregion und ihre Kooperationen vor. Aus den zahlreichen interessierten Fragen aus dem Kreis der rund 50 Vertreter aus Grenzregionen und öffentlichen Einrichtungen aus ganz Europa entspann sich ein lebendiger Dialog. Auf besonderes Interesse stieß unter anderem auch der IBK-Kleinprojektefonds, der Begegnungen und Kooperationen im Bodenseeraum fördert. Manuel Friesecke, Geschäftsführer der Regio Basilensis warf einen Blick auf die Beziehungen zwischen der Schweiz und Europa und folgerte: „Europa wächst an den Grenzen zusammen".

In der zweiten Phase stellten Martín Guillermo Ramírez, Generalsekretär der AGEG, und weitere Referenten die Ziele, Aufgaben, Arbeitsgruppen und Projekte der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen vor. Zum Beispiel im Bereich Arbeitsmarkt und Grenzpendler. Rudolf Godesar stellte die AGEG-Task Force Kultur vor und lud zum Kulturkolloquium am 27.-29. April 2016 in Mons (Belgien) ein. Kaspar Sammer, Geschäftsführer der Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald - Unterer Inn berichtete aus den Grenzgebieten zwischen Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik und der Zusammenarbeit mit der AGEG. Johannes Moisio aus Finnland, Vorsitzender der AGEG Task Force Außengrenzen, präsentierte Jugendprojekte aus den letzten Jahren. Eine der nächsten AGEG-Foren wird sich auch mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigen.

Hans Martin Tschudi, Mitglied des AGEG- Beirates, Alt-Regierungsrat des Kantons Basel Stadt, Lehrbeauftragter für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit an der Universität St.Gallen und Herausgeber der „Schriften zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit" betonte die große Bedeutung der Grenzregionen als Scharnier zwischen den Nationalstaaten und deren große Chance für regionale statt europäische Lösungen; gerade in Zeiten der europäischen Verunsicherung.

Jens Gabbe, Vorsitzender des AGEG-Beirates, wies in seiner Zusammenfassung auf die elementaren Beiträge der AGEG zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hin, so bei der Entwicklung der Interreg-Förderprogramme und deren Kombination mit der Schweizer Förderstruktur Neue Regionalpolitik (NRP) als auch bei der Entwicklung des grenzüberschreitenden Rechtsinstrumentes Europäischer Verbund für territoriale  Zusammenarbeit (EVTZ). Er machte deutlich: „Wenn wir vor Ort mit der Umsetzung der Interreg-Programme beginnen, geht in Brüssel bereits das Rennen um deren Zukunft los." Die AGEG sei dabei ein Sprachrohr und eine Lobby der Grenzregionen.

Weitere Informationen
Das Programm und die Präsentationen der Sitzung stehen in Kürte zum Download bereit unter www.aebr.eu
 
AGEG
Die Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) ist die älteste europäische Dachorganisation für Grenzregionen und grenzüberschreitende Zusammenschlüsse. Sie wurde 1971 gegründet und hat ihren Sitz in Gronau (Westfalen). Die AGEG vertritt die Interessen europäischer Grenzregionen sowohl auf europäischer Ebene als auch bei den einzelnen EU-Mitgliedstaaten.
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