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Regierungschefkonferenz der IBK in Appenzell 

IBK-Nachhaltigkeitspreis macht Modellregion Bodensee sichtbar

Die 35. Konferenz der IBK-Regierungschefs und Regierungsvertreter fand heute (12. Dezember) in Appenzell unter dem Vorsitz von Bauherr Stefan Sutter statt. Die IBK hat die Weichen zur Weiterführung wichtiger Projekte und Netzwerke gestellt und den ersten IBK-Nachhaltigkeitspreis verliehen.
 
Die Regierungsvertreter nahmen die Berichte der sieben IBK-Kommissionen entgegen und genehmigten ein umfangreiches Jahresprogramm sowie das Budget für das Jahr 2015. Unter anderem wird der Lehrlingsaustausch X-Change fortgesetzt. Den gemeinsamen Arbeitsmarkt Bodensee unterstützt die IBK durch Beiträge zur Netzwerkkoordination und zum Arbeitsmarktmonitoring im Rahmen der Statistikplattform Bodensee der IBK. Weiter beteiligt sich die IBK am „Wirtschaftskonzil 2015" in Konstanz, das die Bodenseeregion als Modell­region in Europa begreift und eine zukunftsfähige Entwicklung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Blick hat.
 
„Die Bodenseeregion ist in vielerlei Hinsicht eine Modellregion. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Klima- und Energiepolitik, wozu wir im Sommer eine gemeinsame Strategie formuliert haben und den Startschuss für ein gemeinsames Handlungsprogramm geben konnten", so Bauherr Stefan Sutter in seiner Bilanz zum Vorsitzjahr des Kantons Appenzell Innerrhoden. In der Konferenz wurde zum Stand mehrerer strategischer Projekte berichtet, welche 2015 gestartet werden sollen, etwa zu Low-Tech-Gebäuden oder zur Elektromobilität.
 
Förderung der Zusammenarbeit von Institutionen und auf bürgerschaftlicher Ebene

Ein positives Fazit zogen die Regierungschefs zur Pilotphase des IBK-Kleinprojektefonds. Der Fonds hat in gut drei Jahren über 100 bürgerschaftliche Begegnungsprojekte mit insgesamt rund 300'000 Euro aus Mitteln des Interreg-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein unterstützt. Davon profitierten engagierte Privatpersonen und Vereine, Gemeinden und regionale Einrichtungen aus allen IBK-Mitgliedsländern. „Der IBK-Kleinprojektefonds konnte als Marke sehr gut eingeführt werden und soll weiterführt werden", fasst Bauherr Sutter den Beschluss der Regierungschefs zusammen. Konkret will die IBK die Koordinationsstelle in der IBK-Geschäftsstelle verstetigen und über einen vereinfachten Zugang jährlich 25.000 Euro für Bürgerbegegnungen bereitstellen. Für die übrige Projektförderung soll wie bisher ein Interreg-Antrag gestellt werden. Ebenso soll mit Interreg-Unterstützung das Informations- und Leistungsangebot der IBK-Geschäftsstelle für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bodenseeraum verbessert werden.
 
IBK-Nachhaltigkeitspreis verliehen

„Es war mir eine große Freude, unter dem Vorsitz von Appenzell Innerrhoden den IBK-Nachhaltigkeitspreis erstmalig vergeben zu können", so Stefan Sutter. „Aus über 70 Projekten aus dem gesamten Bodenseeraum wurden von den Mitgliedsländern 17 Vorhaben von beeindruckend hoher Qualität nominiert." Die Projekte mussten einen eindeutigen Querschnittscharakter zwischen den Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft aufweisen und zudem ausgleichend zwischen Generationen, zwischen gesellschaftlichen Gruppen und verschiedenen Regionen wirken sowie die Beteiligung und Vernetzung von Akteuren fördern. Eine international besetzte Jury wählte die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Der Preis ist 2014 mit insgesamt 18.000 Euro dotiert.
 
Die Preisträger unter den sehr guten Modellprojekten im IBK-Gebiet:

Den 1. Preis (9'000 Euro) erhält das integrationsfördernde Projekt „Gartengold", nominiert vom Kanton St.Gallen. Das Projekt setzt brachliegende Ressourcen in Wert, indem aus ungenutzten Obstbeständen in der Ostschweiz ein direkt gepresster, naturtrüber Apfelsaft hergestellt wird. Dabei arbeitet das Projekt bei der Ernte und der Lagerung, aber auch eim Transport mit Menschen mit Handicap zusammen und bietet diesen eine Erwerbsmöglichkeit www.gartengold.ch.
 
Der 2. Preis (6'000 Euro) geht an „100 gewinnt", ein Lernspiel zum klimaverträglichen Leben, nominiert vom Land Vorarlberg. Die „100 Punkte" stehen für die globale Tragfähigkeit der Erde, im Hintergrund werden produktbezogene CO2-Emissionen berechnet. In spielerischer Art und Weise werden die Wirkung alltäglicher Handlungen auf das Klima, aber auch die Handlungsspielräume bewusst gemacht. Die Erfinder, Kairos-Wirkungsforschung, Bregenz, und Integral, Zürich, haben dabei einen völlig neuen Spielansatz entwickelt www.eingutertag.org.
 
Den 3. Preis (3'000 Euro)  bekommt „Change-Makers", ein Lehrgang für nachhaltiges Unternehmertum, nominiert vom Kanton Appenzell Ausserrhoden, der erstmals 2014 startet. Die künftigen „Social Entrepreneurs" setzen sich mit ihren Lebenszielen und Fähigkeiten auseinander, erlernen Methoden zur Zusammenarbeit in Gruppen und eignen sich Wissen und Fähigkeiten an, um eigene Ideen in ein nachhaltiges Projekt umzusetzen. Unterstützt werden sie dabei von erfahrenen Mentorinnen und Mentoren www.change-makers.ch

Einen Anerkennungspreis erhält das Projekt NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies), nominiert vom Kanton Zürich. Das „Living Lab" von EMPA, EAWAG und ETHZ in Dübendorf dient der Suche nach innovativen, nachhaltigen und bezahlbaren Baulösungen der Zukunft, in denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen. An eine bauliche Grundstruktur werden unterschiedliche Module wie Arbeitsplätze, Wohnräume, Forschungs- und Pilotanlagen gekoppelt und im Alltagsbetrieb untersucht www.nest.empa.ch.     

Alle 17 nominierten Projekte werden in einer Broschüre vorgestellt, die unter http://addminlink-94333 heruntergeladen werden kann.
 
Vorsitzübergabe an Baden-Württemberg

Bauherr Stefan Sutter übergab in Appenzell symbolisch das Steuerrad der IBK an Europaminister Peter Friedrich aus Baden-Württemberg. Minister Friedrich dankte auch im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Wir freuen uns sehr darauf, unser Vorsitzjahr unter dem Motto `IBK: ideenreich – bodenständig – kompetent´ vielfältig zu gestalten. Insbesondere wollen wir unseren Vorsitz nutzen, um die Erfolgsgeschichte der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) fortzuschreiben, indem wir ihren Mehrwert für die Menschen der Bodenseeregion stärker herausstellen."
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